Merismodes confusa

Braunes Hängebecherchen

(Bres.) D.A. Reid 1964
Familie: Niaceae
© Dieter Gewalt
Synonyme: Merismodes fasciculata, Cyphellopsis confusa
confusa = verworren, wirr
Erst die Vergrößerung zeigt, dass die im oberen Foto wie maulbeerartige Pusteln aussehenden Gebilde Nester aus topf- oder becherförmigen Einzelfruchtkörpern sind

Hängebecherchen sind etwas für Stöckchendreher und Pilzfreunde, die sich an der Schönheit winziger Arten erfreuen können, die man nur mit einer guten Lupe erkennen kann. Mit dem Erscheinen der ersten beiden Bände “Pilze der Schweiz” wurden sie auch jenen zugänglich, die sich zuvor nur mit “richtigen” Pilzen beschäftigt hatten. So erging es auch mir ab dem Jahr 1986, als ich erstmals Hängebecherchen finden und dank Breitenbach & Kränzlin bestimmen konnte. Dass die Gattung Merismodes jedoch aus mehr als nur einer Art besteht, war der in Band 2 enthaltenen Beschreibung des Rasigen Hängebecherchens (M. anomala) nicht zu entnehmen.

Im Erscheinungsbild deutlich unterschieden ist das Braune Hängebecherchen Merismodes confusa. Während die einzelnen die Fruchtkörper des Rasigen Hängebecherchens flächig ihr Substrat überziehen, erscheinen die Braunen in Nestern ineinander verknäuelter Töpfchen oder Becherchen. Man könnte sie für Ascomyzeten halten, aber ein Blick durchs Mikroskop verrät, dass es sich um einen Ständerpilz (Basidiomyzet) handelt. Die einzelnen Fruchtkörperchen werden 0,2 - 0,5 mm breit, sind hellbraun gefärbt, die Außenseite ist filzig, das innere Hymenium glatt und cremefarben. Die Art wird auch Wirrer Haarschüsselrasen genannt, was ich nicht recht nachvollziehen kann. Für mich sehen die Nestchen sehen doch recht ordentlich aus.

Sie wachsen ganzjährig (vor allem während der Wintermonate) auf am Boden liegenden berindeten Ästchen von Erle, Weide oder Birke, und zwar stets auf deren Unterseiten.

In diversen Foren wir immer wieder diskutiert, ob es sich bei Merismodes um einen Formenschwarm oder eine Anzahl guter Arten handelt. Für die Eigenständigkeit von M. confusa sprechen u. a. das nestweise Vorkommen und die Sporenform und -größe (allantoid, 7,5 - 11 x 2 - 3 µm)

Foto: Ingo Wagner (https://asco-sonneberg.de/pages/gallery/merismodes-confusa-110130-01xs14441.php)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 20. März 2022