Melanoleuca brevipes

Kurzstieliger Weichritterling

(Bull-) Pat. 1900
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
brevipes = kurzstielig

Wenn man einen Fund dieses Pilzes einmal den Weichritterlingen zugeordnet hat, scheint es nicht mehr schwierig zu sein, ihn zu benennen. Bei einem so deutlichen Kontrast von Hutbreite und auffallend kurzem Stiel wie auf obigem Foto, darf man davon ausgehen, es mit dem Kurzstieligen Weichritterling Melanoleuca brevipes zu tun zu haben. 100-prozentig sicher ist das aber nicht, weshalb man zur zuverlässigen Artbestimmung auch andere und vor allem auch Mikromerkmale hinzuziehen sollte.

Die Hüte erreichen 5 - 12 cm Ø, sind dunkel grau- bis rot- oder lilabraun, hygrophan, manchmal wasserfleckig, mittig vertieft. Die zahlreichen Lamellen sind weißlich grau bis schmutzig cremegelblich und stehen sehr dicht. Die längsfaserigen bräunlichen Stiele sind an der Basis etwas keulig verdickt. Das Fleisch ist cremeweißlich, Geruch pilzig, Geschmack meist etwas bitterlich. Das Sporenpulver ist hell cremefarben, nicht weiß.

Kennzeichnende Mikromerkmale: brennhaarförmige Cheilozystiden, die höchstens 45 - 50 µm lang sind, elliptische feinwarzige Sporen mit Tropfen, 6,5 - 10 x 5 - 7 µm.

Eine ähnlich kurzstielige Art ist der Niedridige Weichritterling Melanoleuca humilis mit weniger dicht stehenden Lamellen und eher rotbraunen Hutfarben. Relativ kurze Stiele können auch bei üblicherweise längerstieligen Weichritterlingen vorkommen.

Der Kurzstielige Weichritterling ist überwiegend außerhalb von Wäldern zu finden, gern an Waldrändern, in Gärten oder Parkanlagen, auch auf grasigen Flächen oder an Wegrändern. Er ist relativ häufig, allerdings nicht überall, und kann etwa ab Mai bis November vorkommen. Unter den Weichritterlingen sind keine giftigen bekannt, besonders schmackhaft sie aber nicht. Am ehesten dürfte noch der Frühlings-Weichritterling Melanoleuca cognata für die Küche geeignet sein.

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 297
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Seite 364
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 16. Mai 2024