Leucoagaricus leucothites

Rosablättriger Egerlingsschirmling

(Vittad.) Wasser 1977
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Leucoagaricus pudicus

Auf den ersten Blick vermutet man einen Champignon, wenn man diesem Pilz begegnet. Seine weißen Lamellen, die nicht über rosa nach dunkelbraun bis schwarz verfärben, lassen den Irrtum jedoch schnell erkennen. In diesem Fall ist die Gattung Leucoagaricus die wahrscheinlichste Alternative und innerhalb dieser Gattung ist der Rosablättrige Egerlingsschirmling die häufigste Art.

Sie ist gekennzeichnet durch eine sehr schmale Stielmanschette, einen zur Basis hin keulenartig verdickten Stiel und einen mehr oder weniger ausgeprägten Buckel in der Hutmitte, der auch fehlen kann. Die Lamellen verfärben sich im Alter zartrosa. Man findet ihn einzeln oder gesellig wachsend an offenen Standorten wie Parkanlagen, Gärten oder Wiesen, etwa von Juni bis Oktober. Auffällig ist, dass er in manchen Jahren kaum einmal auftritt, in anderen aber reichlich fruktifiziert. So waren 2019 fast überall im Rhein-Main-Gebiet massenhafte Vorkommen zu beobachten.

Der Rosablättrige Egerlingsschirmling ist essbar, aber nur von mäßiger Qualität.

An gleichen Standorten kann auch der sehr ähnliche Seidige Egerlingsschirmling Leucoagaricus holosericeus wachsen. Er unterscheidet sich durch nicht rosa verfärbende Lamellen, was aber erst bei älteren Exemplaren erkennbar ist. Im Gegensatz zum Rosablättrigen gilbt er an berührten Stellen. In der Sporenform und -größe unterscheiden sich beide Arten kaum.

Selbst gepflückte Fruchtkörper entwickeln sich noch weiter, bevor sie vergammeln. Die beiden Fotos zeigen den gleichen Pilz unmittelbar nach dem Pflücken (links) und einen Tag später (rechts). Der Hut hat begonnen, sich zu öffnen, der Stielring hat sich beinahe komplett vom Hutrand gelöst. Dieses Phänomen kann man auch in anderen Pilzgattungen, zum Beispiel bei den Wulstlingen, beobachten.
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2021