Leptosphaerulina trifolii
Blattbrand
„Auch Glück scheint nicht immer makellos“ - das war mein erster Gedanke, als ich das 4-blättrige Blatt des Weiß- oder Kriechklees (Trifolium repens) mit zahlreichen, an Sonnenbrand erinnernden dunkelbraunen bis schwarzen Blattflecken entdeckte, die durch den Schlauchpilz Leptosphaerulina trifolii verursacht wurden. Der parasitierende Pyrenomyzet führt vornehmlich an Weißklee zu Blattbrand (engl.: pepper spot) und reduziert dessen Ertrag und Qualität. Der Klee enthält zudem einen wesentlich höheren Gehalt an wie Östrogen wirksamen Substanzen. Wird er verfüttert, kann dadurch die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere beeinträchtigt werden.
An manchen Stellen sieht man deutlich die „Löcher“ in den Flecken. Leptosphaerulina trifolii bildet im hellen Zentrum der Blattflecken zahlreiche kugelförmige Pseudothecien (von griechisch pseudo- = nachahmen und thēkion = kleines Behältnis). Sobald die äußeren Bedingungen günstig sind, kühle Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit, werden die Ascosporen aktiv aus den Asci ausgestoßen. Falls diese auf eine Wirtspflanze gelangen, keimen sie dort aus und dringen direkt durch die Kutikula („Häutchen“, von lat. cutis = Haut; äußerste Hautschicht) in das Pflanzengewebe ein. Der Parasit kann extreme Temperaturen, Trockenheit und Feuchtigkeit überstehen. Pseudothecien überwintern auf abgestorbenen Blättern und Blattstielen und die darin gebildeten Ascosporen lösen im Frühling eine Primärinfektion aus.
Funddaten: 24.07.2024 am Patershäuser Hof bei Heusenstamm, Kreis Offenbach (MTB 5918.4.2)