Lentinus adhaerens

Harziger Sägeblättling

(Alb. & Schwein.) P. Kumm. 1805
Familie: Familie: Gloeophyllaceae
© Bernd Miggel & Udo Schäfer
Synonym: Panus adhaerens; neuer Name: Neolentinus adhaerens
adhaerens = anhaftend
alle Fotos dieser Seite von Udo Schäfer

Mit dem Harzigen Sägeblättling Lentinus adhaerens haben wir einen „Winterpilz“ vor uns. Er fruktifiziert zwar das ganze Jahr über, doch tritt er meines Erachtens in der kalten Jahreshälfte besonders häufig auf. Substrat ist Nadelholz. Udo Schäfer fand Ende Januar 2024 mehrere Populationen in Nadelwäldern auf 650 - 700 m NN im Mittleren Schwarzwald. (Bernd Miggel)

Makroskopische Merkmale:

Die Hüte dieser nicht seltenen Art sind konvex, oft mit eingedelltem Zentrum. Sie werden bis zu 6 cm breit. Die Oberfläche kann man als filzig bis eingewachsen faserig bezeichnen, die Farbe als schmutzig beige bis ockerbraun. Die cremefarbenen bis milchkaffeebraunen Lamellen laufen weit am Stiel herab und sind stark mit Lamelletten untermischt. Schaut man genau hin (Lupe), erkennt man die fein gesägte Schneide. Die Stiele liegen zentral bis exzentrisch unter dem Hut, sie sind feinfilzig und bräunlich, im oberen Bereich durch die herablaufenden Lamellen gerillt. Das Fleisch ist zäh-elastisch und cremefarben, im Geruch angenehm, im Geschmack bitterlich und im Hals etwas kratzend. Der gesamte Fruchtkörper ist stark harzig-klebrig, was man beim Zusammendrücken zwischen Daumen und Zeigefinger leicht feststellen kann. Der Sporenstaub ist weiß.

Mikroskopische Merkmale:

Sporen in Wasser – Lamellenschneide in Kongorot – Hutdeckschicht in Wasser

Die Sporen sind glatt, hyalin, zylindrisch und messen 6 - 10 x 2,5 - 3,5 µm. Die Lamellenschneide ist steril und besteht aus langen, zylindrischen Hyphenenden. Die Hutdeckschicht besteht aus dickwandigen, bräunlichen Hyphen mit Schnallen.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Achtet man auf die schmutzig ockerbraune Farbe der Hüte und die Zähigkeit und harzig-klebrige Konsistenz der Fruchtkörper, dann ist kaum eine Verwechslung mit anderen an Holz wachsenden, Lamellen tragenden Pilzarten möglich.

Notizen:

Da die Trama der Lentinus-Arten aus Generativ- und Skeletthyphen (dimitische Trama) besteht, werden sie zu den Nicht-Blätterpilzen (Aphyllophorales), und hier zu den Stielporlingsartigen (Polyporales) gezählt.

Die Sporen dieses speziellen Fundes waren deutlich kleiner als in der Fachliteratur angegeben. Möglicherweise ist dies auf die anhaltende Kälte während der Wuchszeit der hier behandelten Population zurückzuführen.

Weiterführende Literatur:

  • BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1991): Pilze der Schweiz Bd. 3, Röhrlinge und Blätterpilze 1: Nr. 237
  • KRIEGLSTEINER, G.J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3, Seite 13 – 15
  • LAUX, H. E. (2001): Der große Kosmos Pilzführer: Seite 52
  • LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Bd. 1: Nr. 39.6
  • MICHAEL, M., Hennig, B. & Kreisel, H. (1977): Handbuch für Pilzfreunde Band III: Nr. 100
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Harziger_S%C3%A4gebl%C3%A4ttling
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel & Udo Schäfer.
Zuletzt aktualisiert am 26. Juli 2024