Leccinum holopus
Moor-Birkenpilz, Weißer Birkenpilz
Birkenpilze mit rein weißen oder zumindest weißlichen Hüten und Stielen, die auf moorigem Untergrund in Sphagnum-Moosen wachsen, sind leicht als Moor-Birkenpilz (Weißer Birkenpilz) Leccinum holopus zu identifizieren. Bei olivgrünen, ins Hellbraune tendierenden oder gelblichen Farbnuancen (siehe Foto weiter unten) herrscht beträchtliche Uneinigkeit unter Mykologen. Auch Farbveränderungen zwischen jungen und alten Fruchtkörpern wären zu beachten. Ich schließe mich hier der Auffassung von Pilát und Dermek an, die in ihrem 1974 veröffentlichten Schlüssel nur Leccinum holopus als Moor-Birkenpilz auffassen und dessen Hut wie folgt beschreiben:
jung weiß bis weißlich, später mit grünlicher Tönung, örtlich gelbrostfarbige Flecken, später häufig ockerbräunlich, ausgewachsen schmutzigbraun.“
Zum Hut wäre ergänzend hinzuzufügen: Durchmesser bis zu 12 cm, jung halbkugelig und schon relativ weichfleischig, später polsterförmig aber konvex bleibend und zunehmend schwammig.
Die Röhren sind jung weißlich, verfärben langsam zu grau bis gelblich grau. Die Stiele sind gattungstypisch schlank, bis zu 15 cm lang und auf weißem Grund mit jung ebenfalls weißen Schüppchen bedeckt, die allmählich zu bräunlich verfärben. Das Fleisch ist jung weißlich, nimmt bald olivgrünliche Töne an, verfärbt sich im Anschnitt jedoch nicht. Das Sporenpulver ist zimt- bis rostbraun.
Der Moor-Birkenpilz ist essbar, aber wegen seines schwammig weichen Fleisches nur von mäßiger Qualität. Da er auf feuchte moorige Biotope angewiesen und wie diese in seinem Bestand bedroht ist, wird er in Roten Listen in der Gefährdungskategorie 2 (stark gefährdet) geführt und sollte auf keinen Fall gesammelt werden.
Neben Mikromerkmalen (Sporen spindelig, zylindrisch, 15 - 21 x 5 - 7 µm, Zystiden vielgestaltig keulig, flaschenförmig, Hutdeckschicht aus schlanken, liegenden Hyphen) können auch chemische Reaktionen (Trama mit Eisensulfat graugrün, mit Formalin nach 1 - 2 Minuten fleischrosa) zur Bestimmung und Abgrenzung gegenüber ähnlichen Arten herangezogen werden, auch wenn dies nicht immer zweifelsfrei gelingen mag. Verwechselt werden könnte er mit anderen Birkenpilzen wie Leccinum scabrum, L. melaneum, L. cyaneobasileucum oder L. variicolor. Nur wenn Hut weiß oder weißlich und Wachstum in Mooren kommt kaum eine andere Art als Leccinum holopus in Frage. Dies ist auch ein Hinweis auf die Variabilität innerhalb dieser Gattung.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 33
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2, Seite 265 -266
- https://de.wikipedia.org/wiki/Moor-Birkenpilz