Ischnoderma resinosum

Laubholz-Harzporling

(Schrad.) P- Karst. 1879
Familie: Ischnodermaceae
© Dieter Gewalt
resinosum = harzig
06.01.2022: Frankfurter Stadtwald zwischen Kesselbruchweiher und Gravenbruchring, TK 5918.1.3

Hermann Jahn hat in seinem schönen, wohl schon legendären Buch “Pilze die an Holz wachsen” die Harzporlinge als ziemlich isoliert stehende Gatttung bezeichnet und so beschrieben:

Die ausgewachsenen Fruchtkörper sind zunächst noch zähfleischig-saftig und völlig steril. Erst wenn die monomitische Huttrama durch Sklerifizierung der Hyphen erstarkt und korkig fest geworden ist, bildet der Pilz Basidien und Sporen, meist erst im Spätherbst und Winter. Unter der kurzhaarig-rauen, rot- bis dunkelbraunen Oberfläche bildet sich eine verharzte Schicht, die im Schnitt als schwarze Linie sichtbar ist.”

In der Gattung Ischnoderma sind derzeit nur zwei Arten bekannt, die von einigen Autoren sogar wechselseitig synonymisiert werden. Dabei wird von manchen dem Namen benzoinum, von anderen dem Namen resinosum Priorität zuerkannt:

Ischnoderma benzoinum = Gebänderter Harzporling, auch Schwarzgebänderter oder Nadelholzporling, an Nadelholz, besonders Fichte.
Ischnoderma resinosum = Laubholz-Harzporling, an Laubolz

Alle Fotos dieser Seite von Frank Kaster

Außer in den ökologischen Anforderungen wie Wachstum an Nadel- oder Laubholz unterscheiden sich beide Arten auch morphologisch. Auch hierzu möchte ich Hermann Jahn zitieren, der in seiner Beschreibung von Ischnoderma benzoinum anmerkt:

Eine zweite, ähnliche Art, die schon E. Fries bekannt war, ist I. resinosum (Fr.) Karst. s. str., der Laubholz-Harzporling. Er ist in Europa sehr selten und bevorzugt Buchen. Der Pilz ist meist größer und dicker als I. benzoinum, ohne Bänderung, aber oft mit schwarzen Flecken. Sicher zu erkennen ist er an der fast weißlichen Farbe der Röhrentrama voll ausgereifter (!) Pilze, die bei I. benzoinum dann deutlich braun ist.”

Diese Merkmale sind auch bei dem von Frank Kaster fotografierten Fund gut auszumachen. Hinzuzufügen wäre noch der Geruch nach Anis, wohingegen I. benzoinum eher neutral bis säuerlich-aromatisch riechen soll.

Lt. Werner Pohl sind die beiden Arten mikroskopisch nicht zu unterscheiden. Er hat I. resinosum im Herbst 2006 erstmals im Rhein-Main-Gebiet gefunden und verweist darauf, dass es noch in den 90er Jahren keine nachgewiesenen hessischen Funde und für die BRD lediglich eine Konzentration im östlichen Niedersachsen (Verbreitungsatlas von 1991) gegeben habe. Nach meinen Beobachtungen scheint die Art während der letzten Jahre (2015 - 2022) in der Rhein-Main-Ebene in Zunahme begriffen zu sein.

Zu den Mykologen, die nur eine Ischnoderma-Art (resinosum) anerkennen, gehörte German. J. Krieglsteiner. Er schreibt, ohne auch nur mit einer Silbe auf die Diskussion um das Artenkonzept der Gattung einzugehen:

Saprobionten auf Nadel- und Laubholz, Erreger von Weißfäule. Nur eine Art.”

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 28. Oktober 2022