Hygrophoropsis aurantiaca
Falscher Pfifferling
Es gibt Leute, die seit ihrer Jugend “Pfifferlinge” sammeln und verzehren und bis heute nicht wissen, dass es immer (oder auch nur manchmal) Falsche Pfifferlinge gewesen sind. Obwohl sie sich sehr ähnlich sehen, sind sie überhaupt nicht miteinander verwandt, die echten und die falschen. Echte Pfifferlinge gehören zu den Leistlingen, Falsche zu den Blätterpilzen. Um das zu verstehen und an seinen Funden nachvollziehen zu können, muss man wissen, wodurch sich Leisten und Lamellen unterscheiden.
Leisten sind faltenartige Ausbuchtungen des Hutfleisches, in ihrem Inneren entsprechen sie also den Strukturen des Hutfleisches. Lamellen dagegen sind am Hut angeheftete Blättchen, die sich strukturell vom Hutfleisch unterscheiden. Man kann dies sehr schön (am besten mit einer Lupe) erkennen, wenn man ein Stück des Hutes abschneidet.
Auch ohne Lupe und ohne sich mit strukturellen Unterschieden auseinanderzusetzen sind die beiden meist gut auseinanderzuhalten. Der Falsche Pfifferling hat einen flatterigen Hutrand, die Farben sind mehr orange als gelb, vor allem an den Lamellen, und der ganze Pilz ist elastisch und lässt sich verbiegen.
Er wächst überwiegend in Nadelwäldern, ist aber auch in Misch- und Laubwäldern zu Hause. Er ist nicht giftig, kann jedoch bei Personen mit empfindlichem Magen oder in großen Mengen Verdauungsstörungen hervorrufen. Im Gegensatz zum echten Pfifferling, der ein Mykorrhizapilz ist, ist der Falsche ein Saprobiont. Auch das ist ein wesentlicher Unterschied.
Der Falsche Pfifferling wurde früher in die Verwandtschaft der Kremplinge (Familie Paxillaceae) gestellt. Die 1980 neu aufgestellte Familie Hygrophoropsidaceae enthält nur diese eine Gattung. Für sie wurde der deutsche Name Afterleistlinge geprägt.