Hygrocybe conica

Kegeliger Saftling, Schwärzender Saftling

(Schaeff.) P. Kumm. 1871
Familie: Hygrophoraceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Hygrocybe nigrescens
conica = kegelig
Foto ©: Thomas Lehr

In Deutschland gibt es rund 50 verschiedene Saftlingsarten. Die weitaus meisten sind als selten oder sehr selten einzustufen. Sie sind alle streng geschützt und werden in entsprechenden Gefährungsgraden in Roten Listen geführt. Am häufigsten ist zweifellos der Kegelige Saftling. Auch im Rhein-Main-Gebiet wird er immer wieder auf ungedüngten Rasenflächen in Parkanlagen, Friedhöfen oder Grünstreifen gefunden.

2 Fotos ©:Thomas Lehr

Die Bestimmung des Kegeligen Saftling kann als gesichert gelten, wenn die nachfolgenden Merkmale zutreffen:
Relativ große Art (Hutdurchmesser ausgebreitet ca. 3 - 5 cm), gesamter Fruchtkörper bei Berührung oder im Alter schwärzend
Hut orange- bis scharlachrot, vor allem jung stumpf- oder spitzkegelig, Huthaut feucht etwas klebrig, nicht schmierig
Lamellen gelb oder gelblich, Schneiden etwas dunkler, aufsteigend am Stiel angeheftet
Stiel mit gelben und roten Farbtönen, längsfaserig und trocken

31.07.2014: Hauptfriedhof Frankfurt (3 Fotos © von Michael Hornung)

Zu den seit Jahrzehnten zuverlässigen Fundstellen im Rhein-Main-Gebiet gehört der Frankfurter Hauptfriedhof, wo er auf einer Rasenfläche zwischen Kriegsgräbern oft in großer Zahl angetroffen werden kann.

13. Juni 2021, massenhaftes Vorkommen auf einer Rasenfläche bei der Evangelischen Markusgemeide in Offenbach, gefunden und fotografiert von © Daniela Toller

Strittig ist, ob Kegeliger (H. conica) und Schwärzender Saftling (H. nigrescens) zwei verschiedene gute Arten sind. Mehrheitlich ist man heute der Auffassung, dass die beiden weder makroskopisch noch mikroskopisch gegeneinander abgrenzbar sind.

Als Speisepilze kommen Saftlinge aus zwei Gründen nicht in Frage. Zum einen sind einige Arten leicht magen-/darmgiftig, zum anderen sind alle streng geschützt. Die Schutzbedürftigkeit muss jedoch differenziert gesehen werden. Nicht Pilzsammler sind für den geradezu dramatischen Rückgang verantwortlich sondern der Verlust geeigneter Biotope. Saftlinge sind Bewohner extensiv bewirtschafteter, also weitgehend naturbelassener Wiesen und Weiden. Solche Biotope, auch als “Saftlingswiesen” bekannt, sind durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und Überdungung extrem selten geworden. So gesehen ist es nicht einmal überraschend, Kegelige Saftlinge mitten in Großstädten anzutreffen. Hier bleiben Rasenflächen und Grünstreifen von landwirtschaftlicher Beeinflussung verschont.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2021