Hydnum umbilicatum
Genabelter Semmelstoppelpilz
Es gehört schon eine Portion Glück dazu, den genabelten Semmelstoppelpilz Hydnum umbilicatum zu finden. Wir fanden ihn Mitte November bei einem Waldspaziergang in der Nähe von Murnau. Unter gesellig wachsenden Trompetenpfifferlingen standen einige Stoppelpilze mit genabeltem Hut. Von oben betrachtet sahen sie den Trompetenpfifferlingen recht ähnlich. In der gängigen deutschsprachigen Pilzliteratur fand ich jedoch dazu keine Angaben.
Lediglich im „Tintling“ erschien 2013 ein Artikel von Gernot Friebes über Semmelstoppelpilze, in dem er auch den Genabelten Semmelstoppelpilz erwähnt.
„Ein weiterer, in der europäischen Literatur immer wieder auftauchender Name ist Hydnum umbilicatum Peck. Dieses ursprünglich aus Nordamerika beschriebene Taxon stimmt in makro- und mikroskopischen Merkmalen mit einigen nordeuropäischen Aufsammlungen überein (Untersuchung des Typusmaterials von H.umbilicatum durch Huhtinen & Ruotsalainen 2006) und ist daher als Teil der europäischen Funga anzusehen (Huhtinen & Ruotsalainen 2006). Diese Autoren beschreiben H. umbilicatum als eine Art, die H. rufescens nahesteht, sich von diesem aber durch genabelte Fruchtkörper (was jedoch auch bei H. rufescens vorkommen kann) und größere Basidiosporen unterscheidet“
Christoph Hahn hat 2018 einen Hydnum-Schlüssel für Europa veröffentlicht, in dem auch Mikromerkmale aufgeführt sind. Meine 15 gemessenen fast kreisrunden Sporen - 9,2 x 8,7 (8,4-9,9 x 7,6-9,4), Q=1,06 (0,99-1,13) – befinden sich im Überschneidungsbereich von Hydnum oregonense (= Hydnum umbilicatum ss. auct) und Hydnum umbilicatum s.l.
Hier der relevante Auszug aus dem Schlüssel von C. Hahn:
15* Hut mit auffallender zentraler Depression, genabelt ……………………………………………………………… 16
16 Sporen sehr groß, im Schnitt 9,5 x 9,0 µm; bislang nur im westlichen Nordamerika nachgewiesen ..
……………………………………………………………….……. Hydnum oregonense (= Hydnum umbilicatum ss. auct)
16* Sporen kleiner, im Schnitt um 8,4-8,9 x 8,0-8,1 µm …………………..…………. Hydnum umbilicatum s.l.
Mit der Merkmalskombination semmelfarbener trichterförmiger Hut, cremefarbene kegelförmige Stoppeln + relativ zum Hutdurchmesser langer Stiel, lässt sich Hydnum umbilicatum durchaus makroskopisch ansprechen. Obwohl er als guter Speisepilz gilt, ist er wegen seiner Seltenheit zu schonen. Laut DGfM-Kartierung gibt es in Deutschland nur 22 Fundmeldungen, in Österreich 25, davon 12 in 2024 (Stand 20.02.2025)
Weiterführende Literatur:
- Gernot Friebes: Zum derzeitigen Kenntnisstand der Stoppelpilze (Hydnum) in Europa , in: Tintling Ausg. 5 /2013, Heft 84
- https://www.123pilzsuche.de/daten/details/GenabelterSemmelstoppelpilz.htm
- kartierte Funde in Österreich:
- kartierte Funde in Deutschland: