Gyromitra esculenta

Frühjahrslorchel

(Pers.) Fr. 1849
Familie: Discinaceae
© Dieter Gewalt
esculenta = essbar
Massenvorkommen in einem Garten in Götzenhain

Die Frühjahrslorchel wird nicht grundlos auch Giftlorchel genannt. Selbst nach dem vielfach empohlenen Trocknen und Abkochen (Kochwasser wegschütten) kann es noch zu Vergiftungen kommen. Ohne Vorbehandlung ist der Pilz auf jeden Fall stark bis tödlich giftig. Die Symptome ähneln denen der Knollenblätterpilze. Neben Leber- und Nierenschädigungen sind auch allergische Reaktionen möglich. Selbst beim Abkochen der Pilze kann es durch Einatmen der Dämpfe zu Vergiftungen kommen. Wie der Name schon verrät handelt es sich um einen charakteristischen Frühjahrspilz, der von März bis Mai in Kiefernwäldern wächst. Auch auf Kiefernrindenmulch wurde er schon gefunden.

Frühjarslorcheln sind in Hut und Stiel gegliedert und werden bis zu 12 cm hoch. Der Kopfteil kann sehr unterschiedlich geformt sein, rundlich bis unregelmäßig höckerig, ist aber stets gehirnartig strukturiert. Seine Farbe variiert von hell rotbraun bis schwarzbraun. Der Stiel ist weißlich, glatt oder gekammert, faltig bis grubig, und der gesamte Fruchtkörper innen hohl. Das Pilzfleisch ist brüchig, der Geruch pilzig bis angenehm aromatisch. Das Sporenpulver ist weiß, die Sporen glatt, hyalin, elliptisch, 8 - 11 x 15 - 21 µm.

Mikrofoto rechts von Frank Kaster: Asci 8-sporig, Sporen elliptisch mit 2 Tropfen

Es gibt mehrere Verwechlunsmöglichkeiten. Ebenfalls früh im Jahr erscheint die Riesenlorchel Gyromitra gigas, die gern in Kahlschlägen oder um Baustümpfe herum wächst. Ihre Stiele sind kurz aber sehr dick (Beschreibung in Breitenbach & Kränzlin, Pilze der Schweiz Band 1):

Der ganze Pilz wirkt klumpenförmig.”

Seine bei Reife warzigen Sporen sind größer (10 - 12,5 x 23 - 28 µm) und haben an den Polen stumpfe Anhängsel.

Die Bischofsmütze Gyromitra infula wächst von September bis November und unterscheidet sich habituell durch ihren zipfelmützig lappigen Hut. Auch sie bevorzugt Standorte bei Stümpfen oder vergrabenem Holz. Ihre Sporen sind lang-elliptsch und messen 7 - 8,5 x 19 - 20 µm.

Diese beiden Arten sind deutlich seltener als die Frühjahrslorchel, aber ebenso giftig.

Zwei Frühjahrslorcheln in einem Wald bei Waldacker

Lesen Sie hierzu auch unseren Fundkorbartikel “Ein delikater Giftpilz”. Ausführliche Informationen über weitere Lorchelarten finden Sie hier >

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 14. April 2021