Graphis scripta

Schriftflechte

(L.) Ach. 1809
Familie: Graphidaceae
© Bernd Miggel
scripta = geschrieben, gezeichnet
Angefeuchteter, grünlich grauer Thallus und schwarze, strichförmige Fruchtkörper

Bei der Schriftflechte (Graphis scripta), man könnte sie auch „Runenflechte“ nennen, handelt es sich um eine weit verbreitete, häufige und leicht erkennbare Krustenflechte. Sie wächst auf glatten Rinden von Laubbäumen und Weißtannen und bevorzugt anscheinend Hain- und Rotbuchen sowie Eschen und Haselsträucher in luftfeuchten Lagen.

Foto rechts: Norbert Kühnberger

Morphologische Merkmale (in Anlehnung an WIRTH & DÜLL 2000)

Das Lager ist weißlich, hellgrau bis grünlichgrau, sehr dünn, glatt und dem Substrat dicht anliegend. Die Fruchtkörper (Apothecien) sind schwarz, schmal und lang, strichförmig, gebogen, geschlängelt, auch ein- oder mehrfach verzweigt und haben Abmessungen von bis zu 3 x 0,4 mm. Sie sind in den Thallus eingesenkt und besitzen erhabene Ränder.
Makrochemische Farbreaktion mit Kalilauge (KOH): negativ oder rotbraun.

Im Detail: Apothecien schwarz, in den Thallus eingesenkt mit erhabenen Rändern

Mikroskopische Merkmale:

Um Sporen zu erhalten, kratzt man die strichförmigen Apothecien mit einer feinen Kanüle oder sehr feinen Präpariernadel aus und quetscht sie stark in Wasser unter dem Deckglas. Die Sporen sind spindelförmig, z.T. auch auf einer Seite leicht angeschwollen und auf der anderen schmal auslaufend, bei meiner Ansicht unregelmäßig einreihig zu Viert im Ascus. Maße 33 - 40 x 5 - 6,5 µm, Anzahl der Septen 5 - 8.

Die Schriftflechte ist nahezu unverwechselbar. Wer sie einmal gesehen hat, wird sie jederzeit wiedererkennen. Allenfalls kann man sie mit der Schwarzen Zeichflechte (Opegrapha atra) verwechsen, die aber viel kleinere, stärker verzweigte, oft sternförmige Fruchtkörper bildet.

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Weiterführende Literatur:

  • DÜRHAMMER, O. (2003): Die Flechtenflora von Regensburg. – Sonderdruck aus: HOPPEA, Denkschriften der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 64, Seite 178
  • KIRSCHBAUM, U. & WIRTH, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten: Seite 96
  • WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: Seite 407
  • FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: Seite 69
  • WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose, Seite 152
  • Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Graphis_scripta
  • http://www.norbert-kuehnberger.de/pilzbildergalerie/D_Flechten-Lichenes_-_226_Arten/index.htm
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 14. April 2024