Cystoderma amianthinum

Amianth-Körnchenschirmling

(Scop.) Fayod 1889
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
Andere Schreibweise: Cystoderma amiantinum
amianthinum= asbestfarben

Körnchenschirmlinge sind eine kleine Gattung, die früher in die Verwandtschaft der Schirmlinge gestellt wurde und daher auch den Namen “…schirmling” trägt. Da die Lamellen aber nicht frei sondern schmal am Stiel angewachsen sind und der Stiel nicht leicht vom Hut lösbar ist, passten sie nicht so recht zu den Schirmlingsartigen. Andreas Gminder (Handbuch für Pilzsammler) sieht sie in der Familie der Ritterlingsartigen (Tricholomataceae) am besten aufgehoben; im Index Fungorum sind sie bei den Agaricaceae eingeordnet. Wie fast überall in der Welt der Pilze ist auch hier vieles im Umbruch und das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Widersprüchlich erscheint auch die Schreibweise der hier genannten Art. In den meisten meiner Pilzbücher ist er als Amiant-Körnchenschirmling Cystolepiota amiantinum zu finden. Irritiert war ich, als ich ihn im Index fungorum unter dieser Schreibweise suchte und mit dem Hinweis “No records found” konfrontiert wurde. Geführt wird er hier unter C. amianthinum. Die Schreibweise mit th wurde auch von Krieglsteiner in “Großpilze Baden-Württembergs” übernommen, ansonsten finde ich in der deutschsprachigen Literatur ausschließlich amiantinum. Laut Duden ist Amiant (Bezeichnung für Asbest) mit t zu schreiben.

Die ungeklärte Familienzugehörigkeit wie auch die Irritation um die korrekte Schreibweise sollen den Pilzfreund aber nicht daran hindern, sich an der Schönheit dieses hübschen Pilzchens zu erfreuen. Man findet ihn vor allem in moosigen Nadelwäldern auf sauren Böden. Er ist in ganz Mitteleuropa verbreitet und in der Rhein-Main-Ebene in geeigneten Biotopen recht häufig. In den meisten Pilzbüchern wird er als essbar angegeben, aber ich kenne niemanden, der ihn zu Speisezwecken sammelt. Nicht einmal Karin Montag (die Herausgeberin der Pilzzeitschrift Der Tintling) hat ihn gegessen, und das will etwas heißen. Sollte man ihn mal probieren?

Verwechselt werden könnte er mit Cystoderma jasonis, dem Rostgelben Körnchenschirmling. Dieser hat aber von Anfang an keine rein weißen sondern fleischfarbene Lamellen und unterscheidet sich auch durch längere Sporen: C. aminathinum 5 - 6,5 x 3 - 4 µm / C. jasonis 6 - 9 x 3,5 - 4,5 µm.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 12. November 2020