Cortinarius anomalus

Braunvioletter Dickfuß

(Fr.) Fr. 1838
Familie: Cortinariaceae
© Bernd Miggel
Untergattung: Telamonia
anomalus = ungewöhnlich

Beim Braunvioletten Dickfuß (Graubräunlichen Seidenkopf) handelt es sich um einen Haarschleierling mittlerer Größe. Diese Art ist nicht selten. Sie bevorzugt bodensaure Wälder und geht eine Mykorrhiza sowohl mit Laub- als auch mit Nadelbäumen ein. Innerhalb der Großgattung der Haarschleierlinge (Cortinarius) finden wir die Art in der Untergattung Gürtelfüße (Telamonia). Den Fund machte ich am 19.11.2021 im NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach in Baden-Württemberg.

Der im Moorrandwald in Wegnähe aufgefundene Fruchtkörper besaß einen Hutdurchmesser von 50 mm, eine Stiellänge von 60 mm; der Stieldurchmesser betrug mittig 10 mm, basal 15 mm. Auf der Hutoberfläche erkennt man das Velum als feinen, seidigen Überzug. Die ockerfarbigen Velumbänder am Stiel lassen sich nur erahnen.

Am hier beschriebenen Fund festgestellte Merkmale:

Hut: glatt, trocken, nicht hygrophan, braun bis graubraun, am Rand mit bläulichem Einschlag, vom Velum seitig oder glimmrig überzogen

Stiel: schlank, gleichdick mit etwas verdickter Basis, bräunlichgrau, oben eher bläulich, basal eher bräunlich, mit undeutlichen, ockerfarbenen Velumbänder Lamellen: dünn, entfernt stehend, stark mit Lamelletten untermischt und selten einmal (in Stielnähe) gegabelt, am Stiel ausgerandet angeheftet. Vom Sporenstaub waren sie braun gefärbt Fleisch: im Hut weiß, in der oberen Stielhälfte schwach bläulich und in der unteren Hälfte creme bis hellocker. Geschmack: angenehm mild, etwa wie rohe Champignons Geruch: stark, aber nicht zuordenbar, ihn eher unangenehm

Mikromerkmale: Die für die Artbestimmung wichtigen Sporen waren braun, rundlich bis breit ellipsoid und mittelstark warzig. Eine Hochrechnung ergab folgende Mittelwerte: Lav x Bav = 7,4-7,8 x 5,9-6,2 µm, Qav = 1,22-1,30, Vav = 136-158 µm3, mit L Länge, B Breite, Q = L/B Schlankheitsgrad, V Volumen, av Average/Mittelwert

Die Huthaut ist zweischichtig: Zuoberst eine ca. 20 µm dicke Epikutis, bestehend aus 3-8 µm breiten, liegenden Hyphen (eine Kutis) und darunter eine ca. 100 µm dicke Schicht Hyphen, deren Abschnitte fast isodiametrisch oder wurstförmig sind (ein Hypoderm). Einen der Hypoderm-Hyphenabschnitte habe ich schraffiert und mit 15,2 x 27 µm bemaßt. Die Hyphen besitzen an ihren Septen Schnallen.

Es gibt weitere ähnliche Schleierlinge, die zum Teil am gleichen Standort vorkommen können (zum Beispiel Cortinarius malachius oder C. caninus).

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 4. April 2022