Conocybe tenera

Rotstieliges Samthäubchen

(Schaeff.) Fayod 1889
Familie: Bolbitiaceae
© Dieter Gewalt
tenera = zart, fein, dünn, weich
2 Fotos: Matthias Dondl

Das Rotstielige Samthäubchen ist die Typusart der Gattung. So „rotstielig“ wie der Name suggeriert, ist es allerdings nicht. Es ist eher ein Rotbraun, das erst im Alterungsprozess entsteht. Jung sind die Stiele ± hellbraun und jung wie alt mehr oder weniger weißlich überpudert.

Die jung kegeligen, später konvexen Hüte können Durchmesser von bis zu 3 cm erreichen. Sie sind hygrophan und durchscheinend gerieft, die Farben variieren von ocker bis rostbraun. Die Lamellen sind cremefarben, bei Reife durch ausfallendes Sporenpulver rotbraun. Die Lamellenschneiden sind weißlich. Die dünnen Stiele können bis zu 10 cm lang werden. Die Stielbasis ist nur wenig verdickt. Geruch und Geschmack unauffällig. Die Sporenfarbe ist rostbraun.

Conocybe tenera ist lt. DGfM-Verbreitungskarte eine der häufigen Arten dieser Gattung. Eine sichere Bestimmung ist allerdings nur unter Einbeziehung mikroskopischer Merkmale möglich und selbst dann nicht immer eindeutig. Die Sporen messen 9 – 14 x 5 – 8 µm. Sie sind elliptisch, glatt, ziemlich dickwandig und haben einen Keimporus. Cheilo- und Caulozystiden sind ausschließlich lecythiform, d. h. sie ähneln den Spielfiguren beim „Mensch ärgere dich nicht“. Die Cheilozystiden messen 16 – 25 x 6 – 12, das Köpfchen 3 – 6 µm. Zwischen den keuligen bis ballonförmigen Zellen der Hutdeckschicht (Maße: 22 – 80 x 12 – 30 µm) befinden sich vereinzelt kleinere lecythiforme Pileozystiden. Die Septen haben keine Schnallen. Ammoniakreaktion nach 25 Minuten positiv.

Das Rotstielige Samthäubchen ist auf Wiesen, in Parkanlagen, gern an Wegrändern zwischen Gräsern und Kräutern anzutreffen, ohne spezielle Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit. Erscheinungszeit ist ab März/April bis November. Ähnlich ist u. a. das Gerandetknollige Samthäubchen Conocybe subovalis mit deutlicherem Knöllchen an der Stielbasis und vereinzelten Schnallen an den Huthauthyphen. Es ist aber stets zu bedenken, dass wir es mit einer schwierigen Gattung mit ca. 50 mitteleuropäischen Arten zu tun haben, in der es leicht zu Fehlbestimmungen kommen kann. Essbare gibt es unter den Samthäubchen nicht. Die jung kegeligen, später konvexen Hüte können Durchmesser von bis zu 3 cm erreichen. Sie sind hygrophan und durchscheinend gerieft, die Farben variieren von ocker bis rostbraun. Die Lamellen sind cremefarben, bei Reife durch ausfallendes Sporenpulver rotbraun. Die Lamellenschneiden sind weißlich. Die dünnen Stiele können bis zu 10 cm lang werden. Die Stielbasis ist nur wenig verdickt. Geruch und Geschmack unauffällig. Die Sporenfarbe ist rostbraun.


Anhang:

Funddaten: 19.09.2009; MTB 8136-3-4-2, 760 m; Warngau, Taubenberg, Steingraben; Bergnadelwald, am Wegrand auf Erde mit etwas Nadelstreu; gesellig (3 Fk); Hut: bis 2,1 cm breit, kegelig, flachkegelig (nicht ganz aufschirmend), mit leicht abgesetztem fast spitzem, warzenförmigem Buckel, bis zum Scheitel durchscheinend gerieft, ziemlich freudig orangebraun, vor allem am Scheitel, zum Rand hin etwas heller und blasser (Orangetöne über Nacht verblassend); in der Fotovergrößerung keine Härchen erkennbar; hygrophan, Scheitel lange dunkel bleibend, mittlere Zone beige (cremeocker) ausblassend; Stiel: recht kurzstielig, bis 65 x 1,5 mm, zylindrisch, basal etwas erweitert bis kleinknollig, recht lebhaft orangebraun, nicht bereift, nicht behaart, an der Spitze kurzsstrichig silbrig überfasert, stielabwärts mit längeren Fasern überzogen; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, normal bis mäßig gedrängt (ca. 24 erreichen den Stiel), untermischt, ockerbraun; Schneiden leicht konvex, fein weißflockig; Fleisch: -; Geruch: unauffällig; HDS: zellig, Zellen keulig, blasig oder ballonförmig, eher dünnwandig, ca. 27-35 x 15-22; Pigment unauffällig, nur in den Pileozystiden deutlich; ohne Haare; Pileozystiden: lecythiform, dickwandig, oft unterteilt, am Ende mit Kopf und Halsteil (meist abgebrochen), mit Basalschnallen, +/- intensiv bernsteinfarbig; Cheilozystiden: lecythiform, dickbauchig, Hals meist kurz, bisw. bis 4 µm lang, Maße ca. 18-21 x 8-11 x 3,5-5; Kaulozystiden: fast ausschließlcih lecythiform, meist dickbauchig, Hals bis 4 lang, Maße 17-26 x 10-13 x 4-5, verstreut auch keulig-knubbelige Elemente; keine Haare; Basidien: 4-sporig; Ammoniakreaktion: nach 25 Min positiv; Sporen: subamygdaliform, dickwandig (bis 0,8 µm, beim Fokussieren manchmal rötlich), mit großem, bisw. etwas vorgewölbtem KP (bis 2), in Wasser blass ockergelb, in KOH ockerbraun; Maße: 10,6 x 6,1 (10-11,5 x 5,5-6,5), Q=1,75 (1,54-1,91), 20 Sp. gemessen; Bestimmung: Wegen der warmen Färbung und den frisch vollständig gestreifen Hüten wohl eher tenera als subalpina. (Matthias Dondl)

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 394
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 328 – 330
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 14. Juli 2025