Clitocybe fragrans

Weißer Anistrichterling, Dufttrichterling

(With.) P. Kumm 1871
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
fragrans = duftend
2 Fotos: Hans Stern

Ein Trichterling, dessen Form wie auf den Fotos oben keinerlei Ähnlichkeit mit einem Trichter hat? Habitus und Größe könnten eher an einen Rübling denken lassen. Da er aber auffällig und sehr angenehm nach Anis duftet und es unter Rüblingen keinen mit diesem Geruch gibt, ist es naheliegend, den Weißen Anistrichterling in Betracht zu ziehen. Eigentlich ist die Bestimmung damit schon so gut wie gesichert, wer es aber ganz genau wissen will, sollte mikroskopieren. Es kann aber auch vorkommen, dass der Hut in der Mitte vertieft ist - dann dürfte sich der Mikroskopieraufwand erübrigen. Und rein weiß sind die Fruchtkörper auch nicht immer.

2 Fotos: Frank Kaster

Kurzbeschreibung:
Hut: 2 - 4 cm ∅, Mitte vertieft (oder auch nicht), weißlich horngrau bis ockerfarben, Rand unauffällig gerieft
Lamellen: weiß bis hell grau, nur wenig am Stiel herablaufend
Stiel: 3 - 4 cm lang, knorpelig, glatt, wie der Hut gefärbt oder etwas dunkler, Basis weiß filzig
Geruch und Geschmack: anisartig

Sporen elliptisch, glatt, 6 - 9 x 3 - 4,5 µm (Mikrofoto: Frank Kaster)

Eine ähnliche, offenbar sehr seltene und ebenfalls nach Anis riechende Art ist der Ockerbraune Anistrichterling Clitocybe acicola.

Der Weiße Anistrichterling wächst im Herbst und Spätherbst, bei milden Temperaturen auch noch den Winter über im Laub- und Nadelwald ohne besondere Bodenansprüche, gern an moosigen Stellen. Er ist giftig, enthält das Nervengift Muscarin, das Symptome wie Schweiß-ausbruch, Speichel- und Tränenfluss, Magen- Darmstörungen, Pupillenverengung u. a. erzeugt (englisch: PSL-Syndrom = perspiration, salivation, lacrimation).

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 9. Januar 2022