Calocybe ionides
Veilchenblauer Schönkopf
Der Veilchenblaue Schönkopf ist eine seltene Blätterpilzart, die ich bisher erst einmal gefunden habe. Das war im September 2014 im Frankfurter Stadtwald in der Nähe des Stadtwaldhauses, und hier sogar in größerer Zahl. Der Pilz war mir bis zu diesem Zeitpunkt nur aus der Literatur bekannt, ich konnte ihn aber aufgrund seiner typischen im Pilzreich selten vorkommenden blauvioletten Farbe sofort zuordnen.
Kurzbeschreibung:
Hut: bis zu 6 cm Ø, feinsamtig matt, blauviolett, lila, veilchenblau bis purpurviolett, im Alter zunehmend bräunend, Rand fein bereift und oft etwas heller
Fleisch: weißlich bis schwach lila, Geruch und Geschmack mehlig
Lamellen: schmal, engstehend, am Stiel ausgebuchtet angewachsen, weiß bis cremefarben; Schneiden vor allem im Alter etwas wellig und gezähnelt
Stiel: bis 5 cm lang und 1 cm dick, berindet längsfaserig, hohl, ähnlich wie der Hut gefärbt oder etwas dunkler
Sporen: elliptisch bis mandelförmig, glatt, hyalin, mit Tropfen, 4,5 - 6,5 x 2,3 - 3,0 µm
Der Veilchenblaue Schönkopf wächst als Streuzersetzer von Juli bis November in Laub-, Nadel- und Auwäldern, gern an Wegrändern. Er bevorzugt feuchte kalkhaltige Böden. Eine ähnliche und von manchen Autoren synonymisierte Art ist der Dunkle Schönkopf Calocybe obscurissima mit eher düsteren graubraunen Hutfarben.
Die Schönköpfe (Calocybe) gelten schon lange als ziemlich heterogene Gattung und werden in neuerer Zeit immer weiter zersplittert. Bekannteste und Typusart ist der Maipilz Calocybe gambosa, der möglicherweise als einziger in der Gattung Calocybe verbleiben wird. Andere Arten sind u. a. in neuen Gattungen wie Rugosomyces oder Tricholomella zu finden oder zu Lyophyllum transferiert worden.