Boletus torosus

Ochsenröhrling

Fr. 1835
Familie: Boletaceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Imperator torosus
torosus = fleischig, muskulös
3 Fotos: Peter Reil

Der Ochsenröhrling gehört zu den seltenen Dickröhrlingsarten. Die DGfM-Online-Kartierung zeigt nur 22 Funde (Stand November 2023), die meisten davon in der Südhälfte Deutschlands. Das erklärt, weshalb ihn nur wenige Pilzfreunde in der Hand halten und von seinem auffallend schweren Gewicht überrascht sein konnten. Karin Montag weist darauf hin, dass der globige Pilz in Frankreich Bolet de plomb (Plomb = Blei) genannt wird, weil sein hohes spezifisches Gewicht an einen Bleiklumpen erinnern könnte. Wegen seiner Seltenheit empfiehlt German J. Krieglsteiner, ihn als “vom Aussterben bedroht” (= Gefährdungsstufe 1) in Rote Listen aufzunehmen.

Seine wesentlichen Kennzeichen, die ihn nahezu unverwechselbar machen, sind kurz zusammengefasst: gelbe Poren, die erst im Alter zu orangerot und dann wieder zu gelb umfärben, sofort blauschwarz verfärbende Huthaut, die dann allmählich purpurrot wird, und das auffallend hohe Gewicht der Fruchtkörper.

Die halbkugeligen, kaum verflachenden Hüte können Durchmesser von bis zu 20 cm haben. Die Hutfarben sind sehr variabel. Die Bandbreite reicht von ockergelb über grünlich bis rot- oder graubraun, oft fleckig verteilt und dazu noch blauschwarz verfärbend, was den Pilz mitunter richtig bunt aussehen lässt. Das im ganzen Fruchtkörper zuerst gelbe Fleisch blaut schnell und kräftig, verblasst dann aber, um zuletzt rötliche Farbtöne anzunehmen. Die bauchigen oder auch nahezu schlanken Stiele werden 5 bis 15 cm lang und 3 - 5 cm dick. Auf gelblichem Grund haben sie eine feine rote Netzzeichnung. Der Geruch wird mit obstartig säuerlich aber nicht als unangenehm beschrieben, der Geschmack mild und pilzig.

Der Ochsenröhrling wächst von Sommer bis Herbst bevorzugt in Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden. Die abgebildeten Fruchtkörper wurden in einem feuchten Bergnadelwald auf Muschelkalkboden bei Dottenweiler Nähe Lossburg im Mittleren Schwarzwald gefunden. Obwohl bislang kein giftiger Inhaltsstoff gefunden werden konnte (ein angeblicher Gehalt an Coprin wird vielfach bezweifelt), soll er schon Magenkrämpfe und Brechdurchfälle verursacht haben. Im Westen von Frankreich, wo er anscheinend häufiger vorkommt, soll er ein beliebter Speisepilz sein.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 28. November 2023