Anthina flammea
Flammenschweif
In einem Fundkorb-Artikel schildert Norbert Kühnberger ausführlich, wie ihm mit Hilfe anderer Pilzfreunde und -kenner die Bestimmung seines Fundes gelungen ist und verweist auf Beschreibungen in den APN-Nachrichten (Heft 1, 1993) und in Ryman / Holmåsen (Pilze, 1984). In den APN-Nachrichten schreibt German J. Krieglsteiner:
„Seine aufrechten, orange bis blutroten (flammenfarbenen), zähen Myzelien erscheinen im Spätherbst auf feuchtem, modrigem Laub.“
Es will schon etwas heißen, dass selbst Krieglsteiner seine Funde zunächst nicht interpretieren konnte und erste Hinweise im Buch von Ryman / Holmåsen gefunden hat, in dem es heißt:
Gehört zur künstlichen Gruppe der „Mycelia sterilia“, also der „sterilen Myzelien“ . Organismen aus dieser Gruppe lassen sich gegenwärtig noch keiner bestimmten Pilzart zuordnen. Einige wenige sind so auffällig, dass sie eigene Namen erhalten haben. A. flammea bildet im Spätherbst auf feuchtem, vermoderndem Laub aufrechte, finger- oder besenförmige, 5 – 15 mm hohe, zähe Myzelien.“
Die häufigsten Substrate dürften Buchen- und Eichenblätter sein, von diversen Autoren werden auch Pappelblätter, Fruchthüllen von Esskastanien, Efeu und faules Holz genannt.
Bei Internet-Recherchen haben wir eine Auflistung von 21 Anthina-Arten (weltweit) gefunden. In Deutschland sind lt. APN-Nachrichten (also Stand 1993) 6 Arten nachgewiesen: neben A. flammea sind dies:
- Anthina pallida: fadenförmige einfache oder in 2 – 3 Zweige geteilte Pilzstränge, zuerst weiß, dann braun werdend
- Anthina dichotoma: fädig, etwas dichotom verzweigt, schneeweiß, 5 – 10 mm hoch, auf faulenden Blättern und Rinde
- Anthina purpurea: fast unverzweigt, flach, seidenhaarig-wollig, unterseits braun, oberseits purpurn, zur Spitze verbreitert, weiß, 1 – 2 cm hoch
- Anthina filaris: Stränge straff, unverzweigt, fädig, hyalin, an der Basis etwas angeschwollen, 5 – 12 mm lang, auf faulenden Blättern und Knospen von Buche und Eiche
- Anthina aeruginosa: Stielchen einfach, an der Spitze geteilt und fedrig, längsstreifig, braun, im Winter an faulenden Birnen
Einige dieser Arten sind bereits im 19. Jahrhundert von Elias Fries beschrieben worden.