Amylostereum chailletii

Tannenschichtpilz

(Pers.) Boidin 1958
Familie: Echinodontiaceae
© Werner Pohl

Die Schichtpilze der Gattung Amylostereum sind in Mitteleuropa lediglich mit 3 Arten vertreten. Es sind zähe Rindenpilze, welche nur an Nadelholz wachsen und dort eine Weißfäule verursachen. Mit Ausnahme des Wacholderschichtpilzes, Amylostereum laevigatum, ähneln die anderen beiden Arten einem effus-reflexen Stereum und wurden bis 1958 auch in dieser Gattung geführt. Sie haben allerdings amyloide Sporen, auffallenden Lamprozystiden sowie inkrustierte Pseudozystiden. Bei den letzteren handelt es sich um gebogene Skeletthyphen, welche aus dem Hymenium herausragen. Diese sind bräunlich gefärbt.

Aufgrund der genannten Unterschiede wurden sie von Boidin 1958 in eigene Gattung und eine eigene Familie gestellt (Amylostereaceae). Die Familie gehört nach heutiger Auffassung zur Ordnung der Russulales.

Amylostereum chailletii ist neben A. areolatum, dem Braunfilzigen Schichtpilz, die seltenere Art. Sie kann unter liegenden Ästen und Stämmen ausgedehnte, resupinate Beläge ausbilden. Die Hutkanten sind im Gegensatz zu A. areolatum nur kurz und maximal 1 cm vom Substrat abstehend; die Oberseite ist dunkelbraun, gezont, sehr kurzfilzig oder glatt. An den Schnittstellen gefällter Bäume bildet der Tanneschichtpilz gerne dicht dachziegelig wachsende und in einander fließende Hutreihen aus. Das Hymenium ist glatt bis stellenweise warzig und bräunlich. Da die Art auch auf Fichte vorkommt, ist eine Verwechslung mit A. areolatum leicht möglich, besonders, da bei beiden Arten die Mikromerkmale identisch sind.

Der Braunfilzige Schichtpilz gilt übrigens als gefährlicher Holzschädling der Fichte, und wurde in Europa durch die Blaue Fichtenholzwespe, Sirex noctilio, eingeschleppt. Ursprünglich stammt die Art aus Eurasien. Für den Tannenschichtpilz ist diese Art der Verbreitung noch nicht nachgewiesen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Werner Pohl.
Zuletzt aktualisiert am 26. Januar 2023