Albatrellus cristatus

Gelbgrüner Kammporling

(Schaeff.) Kotl. & Pouzar 1957
Familie: Albarellaceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Laetivutis cristata
cristatus = kammtragend
Foto: Bernd Miggel

Die Pilze auf diesem Foto sehen beinahe so aus wie im Wald entsorgter Abfall. Natürlich kommt es auch immer auf den Blickwinkel an, aber Sympathie erweckt er wohl nicht. Weil er zäh ist und manchmal auch noch bitter schmeckt, kommt er für die Küche nicht in Frage. Also lässt man ihn im Wald, wo er als Mykorrhizapartner von Buchen und Eichen diesen Bäumen bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus dem Boden hilft.

Der Gelbgrüne Kammporling ist eine bodenbewohnende Art montaner und submontaner Laub- und Mischwälder, bei der oft mehrere Fruchtkörper zusammengewachsen sind. Die Einzelhüte sind auffällig wellig geformt und gelbgrün bis olivbräunlich gefärbt. Außerdem samtig filzig, im Alter oft felderig aufreißend und rotbraun verfärbend, bis zu 10 Zentimeter breit und einen Zentimeter dick. Die Röhrenschicht an der Hutunterseite ist bis zu 5 Millimeter dick, weißlich bis gelbgrünlich, die Poren sind rundlich bis eckig und recht klein, etwa 1 bis 3 pro Millimeter. Die Stiele sind weißlich, vor allem zur Basis hin hutfarben, bis zu 5 cm lang und 2 cm dick. Der gesamte Pilz ist festfleischig, das Fleisch weißlich und brüchig. Der Geruch ist unangenehm (in der Literatur ist tatsächlich die Beschreibung „stinkend“ zu finden), der Geschmack zwar mild, aber eher unangenehm oder leicht bitter.

Gemeinfreie Darstellung von Giacomo Bresadola, noch unter dem Namen Polyporus cristatus -- Verbreitungskarte Deutschland

Das Sporenpulver ist weiß, die rundlichen bis eiförmigen hyalinen Sporen messen 5 – 7 x 4 – 5,5 µm. Die Sporen aller Albatrellus-Arten enthalten einen großen Öltropfen.

Die Art gilt als selten und lt. Krieglsteiner

seit Jahren infolge Eutrophierung der Wälder, Entwässerung und Umwandlung in Forsten vielerorts verschollen“.

In Roten Listen wird sie mit dem Gefährungsgrad RL 2 (stark gefährdet) geführt. Diese Beurteilung deckt sich nicht mit der oben gezeigten aktuellen Verbreitungskarte, in der Albatrellus cristatus keineswegs als selten erscheint und sogar in der Ebene mit Fundpunkten vertreten ist. Grund für den Widerspruch dürfte sein, dass sie auch Nachweise aus längst vergangenen Zeiten enthält.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 3. Oktober 2024