Agaricus bitorquis

Stadt-Champignon

(Quél.) Sacc. 1887
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
bitorquis = mit zwei Halsreifen geschmückt
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Dieser Champignon ist einer der bemerkenswertesten Pilze überhaupt. Er ist sozusagen der Champion unter den Gewichthebern, ist er doch in der Lage schwere Gehwegplatten von mehreren Kilogramm Gewicht in die Höhe zu stemmen, um seine Fruchtkörper ans Tageslicht zu strecken. Auch dicken Asphaltbelag kann er scheinbar mühelos durchbrechen. Beides habe ich mehrfach mit eigenen Augen beobachten können. Karin Montag behauptet in ihrem Pilzbuch, er benötige sogar “Druck von oben”, um sich entwickeln zu können. Nicht umsonst hat man ihm auch Namen wie Straßenchampignon oder Trottoir-Egerling verpasst.

Foto: Michael Hornung

Nicht nur seine Robustheit (gleichbedeutend mit festfleischiger Konsistenz: er hat “Biss”) macht ihn zu einem erstklassigen Speisepilz. Auch geschmacklich wird er von Kennern hoch gelobt. Vielleicht ist er sogar der beste aller Champignons. Und er hat noch eine positive Eigenschaft: er ist leicht kenntlich - und das ist unter den zahlreichen weißen und schwer unterscheidbaren Champignonarten keine Selbstverständlichkeit.

Neben dem harten Fleisch ist es vor allem der doppelte Stielring, der den Stadt-Champignon auszeichnet. Er steht sowohl mit seinem oberen wie auch unteren Rand vom Stiel ab, lässt sich aber nur nach oben abziehen. Der obere Teil öffnet sich trichterförmig nach oben. Das Fleisch färbt sich im Anschnitt schwach braunrötlich. Es riecht aromatisch marzipan- oder mandelartig und schmeckt angenehm nussig. Die eng zusammenstehenden Lamellen sind wie bei allen Champignons jung rosa, bei Reife schwarzbraun. Verwechslungen mit giftigen Karbolchampignons sind leicht auszuschließen. Im Gegensatz zu diesen zeigt der Stadt-Champignon keinerlei Gelbverfärbung im Stiel.

Er wächst von Frühjahr bis Herbst einzeln oder zu mehreren außerhalb von Wäldern, gern an Straßenrändern, in Parks, Gärten, Friedhöfen oder zwischen Schotter, ist in ganz Europa verbreitet und keineswegs selten.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 28. Dezember 2021