Lepiota cristata

Stink-Schirmling

(Bolton) P. Kumm. 1871
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
cristata = kammtragend

Die kleinen Schirmlinge aus der Gattung Lepiota haben nichts zu tun mit den bekannteren Riesenschirmlingen oder Parasolen (Gattung Macrolepiota). Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe sondern auch durch ihre Stielmanschetten. Während Parasole einen wattigen Ring haben, der sich lösen und am Stiel auf- und abbewegen lässt, haben Schirmlinge der Gattung Lepiota dünne häutige Ringe, die auch noch vergänglich sind. Manche Arten sind tödlich giftig!

Der wohl häufigste unter diesen kleinen Schirmlingen ist der Stink-Schirmling Lepiota cristata. Seine Hüte erreichen Durchmesser von 2 bis 5 cm. Die Hüte sind beim jungen Pilz rotbraun und beginnen schon früh in kleine konzentrisch angeordnete Schüppchen aufzureißen, wobei zwischen ihnen das weiße Hutfleisch sichtbar wird. Der Scheitel reißt nicht auf und behält seine dunklere Farbe. Die weißen Lamellen sind frei, also nicht am Stiel angewachsen.

Junge Stink-Schirmlinge, bei denen das Aufreißen der Hutdeckschicht gerade beginnt

Auffälligstes Merkmal des Pilzes ist sein stechender metallischer Geruch, der auch als leuchtgasähnlich oder mit einem Fachbegriff als cristatoid beschrieben wird. Es wäre zu schön, wenn diese Eigenschaft das entscheidende Kriterium für seine sichere Bestimmung wäre. Leider gibt es mehrere kleine Schirmlinge mit diesem Geruch und etwa 60 Lepiota-Arten in Deutschland. Weder in der aktuellen Literatur noch im Internet findet sich ein Hinweis darauf, wieviele und welche sich durch diesen Geruch auszeichnen. Es war eine mühsame und aufwendige Arbeit, sie zu ermitteln. Es sind neben dem Stink-Schirmling Lepiota cristata diese fünf Arten, von denen nur Lepiota ignivolvata etwas häufiger ist und die sich wie folgt vom Stink-Schirmling unterscheiden:

Lepiota felina = Schwarzschuppiger Schirmling: u. a. durch schwarz punktierten Rand am Stielring
Lepiota grangei = Grünspan-Schirmling: u. a. durch düster grüne Hutfarben
Lepiota griseovirens = Graugrüner Schirmling: u. a. durch graugrüne Hutfarben
Lepiota ignivolvata = Beschuhter Schirmling: u. a. durch deutlich größere Fruchtkörper, schräg hängenden, braun gerandeten Stielring und größere Sporen
Lepiota subalba = Cremeweißer Schirmling: auch die Schüppchen auf dem Hut sind cremefarben

In Ergänzung zu obigen kurzgefassten Kriterien sind auf jeden Fall ausführlichere Beschreibungen aus der Fachliteratur heranzuziehen und mikroskopische Merkmale zu beachten. Mit einem der populären Pilzbücher ist das nicht zu leisten. Keiner der kleinen Schirmlinge ist für die Küche geeignet. Sie sind ungenießbar, giftverdächtig, einige sogar tödlich giftig. Dazu können leicht mögliche Verwechslungen ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 19. November 2022