Ganoderma lucidum

Glänzender Lackporling

(Curtis) P. Karst 1881
Familie: Ganodermataceae
© Dieter Gewalt
lucidum = leuchtend, glänzend
Der Glänzende Lackporling ist in Thailand nicht selten. Diese drei Fotos wurden in der Provinz Phetchaburi im Cha Am Forest Park aufgenommen

In Thailand findet man den Glänzenden Lackporling recht häufig, in Mitteleuropa ist er eher eine Seltenheit. Mir sind in Deutschland gerade mal fünf Funde gelungen. Ein Blick auf die Verbreitungskarte (Krieglsteiner, 1991) erweckt einen völlig anderen Eindruck, doch ich halte es für denkbar, dass die hohe Zahl von Fundpunkten auch eine nahe verwandte Art, den Dunklen Lackporling (Ganoderma carnosum), mit einschließt, der vielen Kartierern damals nicht bekannt war. Selbst in Hermann Jahns wunderschönem Buch Pilze die an Holz wachsen wird dieser mit keiner Silbe erwähnt.

Dieser voll entwickelte Fruchkörper wurde in Cha Am in der Soi Bua Ngam gefunden und fotografiert

Hermann Jahn beschreibt unseren Pilz so:

Der Glänzende Lackporling mit seinem roten, wie lackiert glänzenden Hut und Stiel erregt immer wieder die Begeisterung der Pilzfreunde. Der Pilz ist einjährig. Der Stiel entwickelt sich zuerst, meist an der Basis eines Stumpfes, auch höher an Stämmen oder über Wurzeln bodenständig, als ein pfahlartiges rotlackiertes Gebilde mit weißlicher matter Spitze, die schließlich horizontal abbiegt und, sich verbreiternd, den Hut bildet. Hinter dem weißlichen matten Rand entsteht die lackierte Kruste, die zunächst von außen her zitronengelb, goldgelb und schließlich auf der Fläche rötlichbraun oder weinrötlich verfärbt, im Alter auch dunkelrot.

ln Ost- und Südostasien ist er seit Jahrtausenden ein viel gepriesener Heilpilz. Der therapeutische Nutzen mit seiner das Immunsystem stärkenden und den Stoffwechsel anregenden Wirkung ist längst anerkannt. Wissenschaftler u. a. in den USA forschen sogar an Möglichkeiten, ihn bei der Krebsbehandlung einzusetzen. In China gilt er als “Pilz der Unsterblichkeit” und zusammen mit Ginseng als “König der Heilkräuter”. Er wird in zahlreichen Legenden erwähnt und diente auch als Glücksbringer.

15. Juli 2016: Neu-Isenburg, Gravenbruchring, beobachtet und fotografiert von Frank Kaster. Hier sollte eine Serie von Abbildungen entstehen, die den Entwicklungs- und Lebenslauf eines Glänzenden Lackporlings vom ersten Erscheinen bis zum reifen Pilz zeigt. Leider war der extrem exponiert am Rand eines viel begangenen Weges wachsende Pilz bereits nach kurzer Zeit abgeknickt. Möglicherweise ist er von einem Fußgänger umgetreten oder von einem Radfahrer erwischt worden.

Eine sehr ähnliche, aber als eigenständig nicht generell anerkannte Art ist der Dunkle Lackporling Ganoderma carnosum. Er soll im Gegensatz zu G. lucidum an Nadelhölzern vorkommen. Zwei Funde (Hauptfriedhof Frankfurt 5818.3.1 und Alter Friedhof Offenbach 5818.4.3) dürfen dieser Art jedoch nicht zugeordnet werden, da es sich dort bei den Nadelbäumen um Kiefern handelte. Laut neueren Erkenntnissen (Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1) sind nur eindeutig bei Weißtanne wachsende Exemplare als solche anzusprechen und da ohnehin nur wenig relevante Unterschiede zum Glänzenden Lackporling bestehen, wäre der Dunkle Lackporling eher als Varietät oder Substratform von G. lucidum aufzufassen. Ich habe daher meine carnosum-Funde in G. lucidum überführt.

Ganoderma lucidum (carnosum?) vom Frankfurter Hauptfriedhof

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 5. September 2020