Ganoderma adspersum

Wulstiger Lackporling

(Schulzer) Donk 1969
Familie: Ganodermataceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Ganoderma australe
adspersum = besprengt
Der hier abgebildete Fund (insgesamt 5 Fruchtkörper am Stammgrund eines Ahornbaums) ist aus dem Stadtgebiet von Dietzenbach (Kindäcker Weg, 15.07.2018)

In Deutschland sind sechs Ganoderma-Arten nachgewiesen. Eine überschaubare Anzahl, aber nur eine von ihnen ist häufig und weit verbreitet: Ganoderma applanatum, der Flache Lackporling. Und der ist gut erkennbar. Finden sich an der Unterseite tönnchenförmige Zitzengallen, kann man sich weitere Bestimmungsschritte sparen. Diese Gallen werden von den Larven der Pilzfliege Agathomyia wankowiczi gebildet und kommen nur am Flachen Lackporling vor. Mit dem Fingernagel kann man dessen brüchige Kruste auf der Oberseite testen. Lässt sie sich mit einem hörbaren Knack eindrücken, kommt ebenfalls kein anderer Lackporling in Frage. Auch mikroskopisch ist er gut von den übrigen Ganoderma-Arten zu unterscheiden: Seine Sporen sind nie länger als 9 µm - die der anderen erreichen Längen von über 10 bis ca. 13 µm. Die Sporenentnahme ist beim Flachen wie auch bei anderen Lackporlingen kein Problem. Bei reifen Fruchtkörpern lagert sich brauner Sporenstaub als hutbedeckende Schicht auf deren Oberfläche ab. Man braucht nur ein wenig davon abzuwischen und hat dann auch die Gewähr, ausschließlich reife Sporen zu sehen.

Der Hutkruste des Wulstigen Lackporlings lässt sich nicht mit dem Fingernagel eindrücken, sie ist auch nicht von einer festen Harzschicht bedeckt, die man mit einer Streichholzflamme zum Schmelzen bringen könnte. Er ist stiellos am Holz angewachsen. Mit dieser Merkmalskombination ist er gut von allen übrigen Lackporlingen zu unterscheiden. Er meidet offenbar schattige Plätze, ist daher in naturnahen Wäldern nur selten zu finden. Eher trifft man ihn an offenen sommerwarmen Standorten an, wo er Laubbäume in Parkanlagen, Gärten, Friedhöfen, aber auch an Straßen- und Wegrändern befällt und eine Weißfäule verursacht. An toten Bäumen oder Stümpfen kann er auch saprobiontisch überleben. Sein Wirtsspektrum ist enorm. Die meisten kartierten Funde stammen von Buche, Eiche und Linde, aber selbst an Obstbäumen kann er angetroffen werden.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2021